
Zu jeder LBM erscheint ein Artikel von eine alten, weißen Mann, der über die aktuelle Sache meckert, die (junge) Frauen und queere Menschen glücklich macht.
(Wie alt er ist, ist dabei unerheblich, allerdings nie, wie weiß.)
Zu meiner ersten LBM als Autorin war es noch Cosplaying. Dieses Jahr war es, das Lesen des Genres Romantasy. Belohnt wird er für sein Gemecker mit einem reichenweitenstarken Artikel in einer großen Tagezeitung und jener Aufmerksamkeit, nach der er offenbar so lechzt.
Es ist immer wieder ein Vorgang, der zu funktionieren scheint.
»Welche Zeitung bringt diesmal den alter-weißer-Mann-Rant über Frauen auf der LBM?«
Was ich aber noch beobachte, ist, dass es jungen Frauen immer gleichgültiger wird, was dieser random Dude von ihrem Hobby hält. Ungerührt lesen sie ihre Romantasy und das mit Glitzerkrone auf dem
Kopf. Sie treffen sich zu Lesegruppen, verbünden sich, vertragen sich. Gewiss, geht es auf Bookstagram und Booktok nicht so friedlich zu, wie es auf dem ersten Blick den Anschein erwecken mag.
Ich sehe aber dennoch eine Stimmung, die auf eine wachsende weibliche Gemeinschaft hinarbeitet. Und wenn Frauen und queere Personen sich fröhlich versammeln, ist das eine große Bedrohung für alte
weiße Männer. Also: macht weiter so! Auf Drachen fliegend das Patriarchat anzünden, was ein wunderbares Ende für eine Geschichte.