Die kurze Antwort lautet: Frauengeschichte, bzw. Geschichtsschreibung aus dem weiblichen Blickwinkel.
Das bringt mich zu meiner längeren Antwort:
Hast du schonmal Folgendes gehört? »Geschichte wird von Siegern geschrieben.« Das ist nicht nur korrekt gegendert, auch wurde die Geschichte, wie wir sie lernen und weitergeben, vornehmlich von
ganz bestimmten Männern aufgeschrieben. Das lässt andere Sichtweisen kaum zu, z. B. die von queeren Frauen oder indigenen Transpersonen.
Wie oft hören wir: »Er war überzeugter Junggeselle, seinen Lebensabend verbrachte er mit seinem langjährigen Brieffreund und seiner Rosenzucht.«
Oder: »Sie heiratete nie, aber sie zog die Kinder ihrer Dauer-Mitbewohnerin wie ihre eigenen auf, während sie tagsüber ihr Kaffeehaus betrieb und nachts Pamphlete fürs Frauenstudium verfasste.«
Ich habe erst während meiner Recherchen zu Alvine Hoheloh – Unternehmerin gelernt, was die deutschen Frauen im August 1914 in einer Nacht- und Nebelaktion füreinander auf die Beine stellten. Denn, oh Wunder, was aus Müttern und Kindern werden sollte, wenn erst die Ehemänner an der Front wären, und wie so ein Land am Laufen gehalten wurde, sobald ~80% jener Personen fehlten, denen Zugang zu den wirtschaftlichen Berufen gestattet war – das war auch von der gegenwärtigen Planung vergessen worden.
Das Beispiel zeigt: Es ist leicht, Frauenschicksale rückblickend unter den Tisch fallen zu lassen. Die Herstory-Bewegung deckt diesen Mantel über der Geschichte nun auf und fördert die Retrospektive auf Frauen und weiblich gelesene Personen zutage, ohne die wir heute nicht da wären, wo wir sind!
Alles Wissen können wir nicht finden, denn so vieles wurde in den Jahrhunderten bewusst weggelassen oder gar vernichtet, nicht nur was Frauengeschichte angeht, auch queere Historie oder
Geschichte von Personen of Color ist wenn überhaupt oft nur einseitig aufgeschrieben worden.
Zum Glück gibt es Formate wie den Herstory-Podcast, Frauen von damals oder BlackAristocratArt, die ich euch hiermit wärmstens ans Herz lege! Sie haben mir, neben vielen anderen fleißigen
neugierigen Menschen, geholfen, die Alvine-Hoheloh-Reihe zu schreiben, feinste Herstory rund um den 1. Weltkrieg – noch so ein Thema, das in der breiten Bildung kaum Beachtung findet.
Du interessierst dich für Herstory in der Fiktion? Dann checke nun mein Buch!
🗝 Autorin | Schreiben | Schriftstellerei | Auftritt | historischer Roman | Weltkrieg| Berlin | Frauen | Freundschaft | Belle Epoche | Selbstbestimmung | Tochter | Kaiserreich | Feminismus | Selfpublishing | Selbstverlag | Frauengeschichte