Die meiste Zeit gelingt es mir, die Dinge zu akzeptieren, anzuerkennen, dass Heilung eben nicht linear verläuft, dass ich schon weit gekommen bin und es mir wesentlich besser geht, als noch vor 2 Jahren. Aber gerade, wenn ich ein paar okaye Tage hatte, die mich daran erinnern, wie es mir vor 3 oder 4 Jahren ging ...
da haut so ein Tag, an dem nichts von dem, was ich tue, vermeidet, dass mein Körper seine Krankheit auslebt, Schmerzen hat und nicht so kann, wie ich es bräuchte ... dann fühle ich mich elend, genervt und meine Ungeduld – obgleich ich schon so viel geduldiger geworden bin – erschlägt mich nahezu. Ich könnte nur weinen, aber ich gestehe mir auch nicht zu, mich in meinem Unglück zu aalen, meine Traurigkeit wirklich zuzulassen. Vor dem Gedanken, dass es vielleicht nie wieder wie vor 3 Jahren wird, dass ich mich jeden Tag wieder so fühlen kann, wie vor 2 Jahren, egal was ich tue, fühle ich mich machtlos, ausgeliefert und einfach nur scheiße.
Ich will ja die okayen Tage als Geschenk ansehen, will davon ausgehen, dass Gesundheit Glückssache ist, mich nicht mit anderen vergleichen, schon gar nicht mit mir
selbst aus 2018. Es ist schwer, so verdammt hart und alle, die auf chronisch kranke Menschen – egal ob mental oder physisch krank – herabsehen, kotzen mich einfach nur noch mehr an. Es kann euch
jeden Tag treffen! Es hat auch mich einfach getroffen, auch wenn ich nicht »gemacht« habe. Nun mache ich die ganze Zeit, dass es ein paar Tage okay ist, aber auch das ist Glückssache.
Es gibt hierfür keinen wirklichen Grund, keine Garantie.
Ich bin einfach nur so vor mich hin und mache, und hoffe das Beste.
Und meistens ist es schön, zu wissen, wie viele Leute den Sinn dieses Satzes verstehen.
Du kannst versuchen, Gutes für dich zu tun und somit das Glück, gesund zu sein, für dich greifbarer machen. Aber manchmal entscheidet es sich trotz alledem anders,
dann zählt deine gesunde Ernährung, ausreichender Schlaf, deine wohlwollende Umgebung, heilsamen Beziehungen und dein trainierter Körper gar nichts.
»Bitte sehr, leb damit«, sagt das Leben und zeigt dir den Finger.
Und übrig bleibt ein Schatten von dem, was du warst. Gut aber schmerzhaft erinnerst du dich daran. Weder du noch deine Lieben werden akzeptieren können, dass die starke gesunde Person, die du mal warst, fort ist und vermutlich (so) nicht wiederkommt. Das ist schmerzhaft und hart und erfordert Mut.
Und sehr viel Liebe.
CN chron. Krankheit, Schmerzen, Sport, Depression, verschobenes Selbstbild, Erwartungshaltung