Tauche ein in München, kleines Spreekind!

Mein älterer Cousin wohnt in München. Sie wissen schon, diese Stadt da unten, die jetzt auch ein Oktoberfest hat.
Die Feldhausens, in all ihren Facetten, sind eine im Land verstreute Familie; verkopfte Arbeitstiere, die verhältnismäßig selten zusammentreffen. Ich kann das so sagen, denn mehr als die Hälfte habe ich seit über zehn Jahren nicht gesehen. Grund genug, den Saupreiß in Minga zu mimen.

DNS-Test überflüssig ... ^^
DNS-Test überflüssig ... ^^

Als Spreekind weiß ich um das doch eher komplizierte Verhältnis zwischen Berlinern und Münchnern. Oder Berlinern und Hamburgern. Oder Berlinern und dem Rest von Deutschland. Und ich wusste auch, dass München für Bayern etwa das ist, was Berlin für Deutschland ist - mitten dabei, aber doch irgendwie extra und speziell.
In Bayern hatte ich dereinst schon mal Urlaub gemacht. Bin angeeckt!

Nun also setzte ich mich mal mit der Münchener Kultur auseinander, übte mich im Umgang mit non-bookish People, wobei ich mich gar nicht so blöde anstellte.

Und ich schaffte es überdies auf faszinierende Weise, mich in dieser völlig fremden Welt nicht nur zurechtzufinden, sondern sogar zu entspannen!


Aber davon will ich hier nicht weiter berichten, es wird viel genereller!

Sehr gechillt ...!
Sehr gechillt ...!

Der 1. Abend

Als Erstes fiel mir die Leopoldstraße auf. Kann man sich ungefähr wie einen Mix auf Ku-Damm und Unter den Linden vorstellen. Schickeria, Beleuchtung, einkaufende Menschen. Abends Partey-machende Menschen.
Zwei Straßen weiter lag ich Samstag um 4 Uhr morgens in meinem Bettchen und hörte genau: NIX! Keine wummernden Bässe, keine Trambahn, keine grölenden Nachteulen, ja nicht mal Motorengeräusche! Verwirrt erhob ich mich, öffnete die Balkontür und spähte in die Nacht hinein. Wind umschmeichelte meine Nase, trug den Duft nach Baumblüten herüber, dann flogen ein paar Vögel empor. Hätte ich irgendwo im Wald mein Zelt aufgeschlagen, es hätte nicht stiller sein können!! So starrte ich ins Dunkel und wartete auf den Schlaf.

Ich bin für diese Fotos auf Berge und Türme geklettert, also genießt sie! ^^
Ich bin für diese Fotos auf Berge und Türme geklettert, also genießt sie! ^^

 

München, so White.

Seine Wohnung ist in Schwabing und was ich davon gesehen habe, war eine sehr weiße und gefegte Version von Hipsterhain/Charlottenburg. Hier fiel mir denn dann auch gleich mal wieder auf, wie viel »chiquer« der Münchener Kleidungsstil als in Berlin ist. Will es mal so sagen: In der Muddastadt kratzt sich keine Sau dran, ob du fix mal in Schlafanzughosen Schrippen und Club Mate zum Frühstück holst. In München-Schwabing würden die Herrschaften vermutlich nicht einmal auf die Idee kommen, so etwas zu tun.


5 Zonen MVV für das Zonenkind

Und sogar U-Bahn bin ich gefahren! Ich musste mich zum Glück nicht mit dem Zonensystem, dem Ticketkauf oder den Fahrplänen beschäftigen, denn ich habe mich vor dieser Komplexität einfach eingerollt und wurde als die kleine Cousine an die Hand genommen. Sonst hätte ich garantiert irgendwas falsch gelöst, wäre als Schwarzfahrerin entlarvt worden, und hätte Buße, mindestens in Form von Geldzahlung, tun müssen. Ich will gar nicht wissen, wie oft irgendwelche Touristen von dem Münchner Verkehrsverbund angekackt und dann abgezogen werden, weil sie das unnötig komplizierte Tarifsystem nicht kapiert haben.

Idee, warum diese Stadt so reich ist? Hätte da eine Theorie ...

 

Da war übrigens schon Sommer. Ich stand bei 28°C unter Blütenbäumen!
Da war übrigens schon Sommer. Ich stand bei 28°C unter Blütenbäumen!

 

Voll mit Apfelschorle, denn es gibt dort einfach keine kleineren Gläser als 0,5l, wurde ich in der Stadt herumgeführt. Ich bestieg den Peter, sah das Rathaus, die stehende Welle und fand auch das gut versteckte, vegane Gericht in den Speisekarten.

Und dann wurde ich in den Englischen Garten gebracht, der zugegeben riesig ist! Kann man sich quasi wie eine Mischung auf Treptower Park und Tiergarten vorstellen. Viele junge Menschen dort, liegen auf ihren Robbenbänken, manchmal zeigen sie auch etwas Haut, aber anders als im Treptower Park oder im Tiergarten, könnte man hier wohl keine Schmuddelfilmchen drehen. Ich lasse das einfach mal so stehen.

Hier bekam ich dann eine weitere riesige Apfelschorle, die in Bayern mit lecker natürtrübem Saft serviert wird, freute mich über das drollige Münchner-Deutsch all dieser chique angezogenen Menschen und ruhte meine Füßchen vom Laufen aus.

 

Auf die Gefahr hin, dass ich als Berlinerin damit Hochverrat begehe, kann ich nur sagen: Ich mag die Stadt und die Leute dort sind sehr nett. Warum mögen wir die nochmal nicht?

 

Claudi vor der Uni
Claudi vor der Uni