Für meinen historischen Roman Rosenduft & Orchideen recherchierte ich heute Vormittag deutsche Volkslieder. Ich muss zugeben, ziemlich überrascht gewesen zu sein, wie viele ich davon kannte.
Mein Vater hatte sie mir als Dreikäsehoch auf zahlreichen Wanderungen durch Wald und Flur beigebracht.
Spätestens bei ‚Und im Schneegebirge‘ und ‚Wenn alle Brünnlein fließen‘ erwachten all die bildhaften Erinnerungen an die langen, langen Märsche durch hohe Nadelwälder. Mein
Großstadtpflanzencharakter entwickelte sich offenbar erst später, denn ich hatte diese anstrengende Prozedur damals sehr geliebt. Eindeutig erhielt ich daher die starken Beine, geübte Ohren für
musische Klänge und das Durchhaltevermögen immer weiter zu laufen. Noch heute bekomme ich am besten den Kopf frei, wenn ich mit Musik im Ohr umherstreife und die Szenen für mein derzeitiges
Projekt, wie ein Film vor meinem inneren Auge ablaufen.
Die Einzige, die da freudig mithält, ist meine liebste Freundin. Alle anderen - vornehmlich Männer - maulen schon nach drei Stunden, nur weil wir irgendwo in Wedding weit und breit keine
U-Bahnhofstation sehen.
Ich müsste mal wieder mit meinem Vater wandern gehen - mal gucken, ob wir altes deutsches Liedgut immer noch so rocken!